Eine Frage, die sich jeder mal stellt, der schon ein Piercing hat oder auch im Vorfeld überlegt, bevor man sich ein Piercing stechen lässt ist: Kann das Piercing wieder zu wachsen, wenn es einmal gestochen wurde? Wie immer im Piercingbereich gibt es auf diese Frage keine einfache 'Ja' oder 'Nein' Antwort. Bei einem Piercing wird ein Stichkanal gemacht und dann ein Fremdkörper - also Schmuck - eingesetzt. Nur durch den Einsatz des Schmuck verhindern wir, dass sich der Stichkanal einfach wieder zusammenzieht und zusammenwächst. Wenn wir uns die Defintion von 'zuwachsen' anschauen, finden wir folgendes: Sich von den Wundrändern her in einem Heilungsprozess schließen.
Wundränder existieren bei einem frischen bzw. einem noch nicht abgeheilten Piercing. Ist Dein Piercing erstmal verheilt, hat es keine Wundränder mehr, sondern einen stabilen Stichkanal. In diesem Stichkanal befinden sich keine 'offenen' Stellen mehr, die nötig wären, um etwas 'wachsen' zu lassen (dies kann je nach Körperstelle bzw Gewebe Art variieren). Es hat sich quasi ein schützendes 'Häutchen' gebildet.
Frische Piercings, deren Stichkanal noch nicht komplett ausgebildet ist können wieder zusammenwachsen, da in diesem Fall die Epithelisierung bzw finale Narbenbildung noch nicht abgeschlossen ist. Gleiches gilt für entzündete Piercings, wenn der Stichkanal verletzt oder irritiert ist. Trotzdem benutzt man im allgemeinen Sprachgebrauch auch beim Entfernen des Schmucks in einem bereits verheilten Piercing den Begriff 'zuwachsen'.
Ab wann ist mein Piercing zugewachsen?
Von zuwachsen redet man meistens, wenn eine Zeitlang kein Schmuck im Stichkanal getragen wurde und man selbst den Schmuck nicht wieder einsetzen kann. Ist der Stichkanal beim Entfernen des Schmucks ausgeheilt gewesen und schon älter, ist er nicht zugewachsen, sondern nur geschrumpft. Ein Stichkanal wird lediglich durch das Tragen des Schmucks offen gehalten. Sobald der Schmuck entfernt wird, fängt er an sich wieder zusammenzuziehen. Ein besonders anschauliches Beispiel - das zugegeben etwas hinkt - sind dafür gedehnte Ohrläppchen. Zieht man den Schmuck aus, ziehen diese sich wieder zusammen. Je nach gedehnter Größe zu einem kleinen Loch oder nur wenige mm. Auf der Innenseite des 'Stichkanals' sieht man nun aber sehr schön, dass dieser nicht offen ist, sondern ebenfalls eine Hautschicht hat.
Was bedeutet das konkret für mein Piercing?
Als Faustregel lässt sich sagen: Je älter und abgeheilter Dein Piercing ist, desto geringer die Chance, dass das Piercing wieder zuwächst. Je frischer das Piercing und je dünner der eingesetzte Schmuck, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Stichkanal wieder zusammenwächst. Ein Piercing wird immer eine Narbe hinterlassen, wenn man es nicht mehr tragen möchte. Je nach Stelle, Dicke des Schmucks, Tragezeit und der Beschaffenheit der eigenen Haut, sowie der Pflege danach variiert die Größe der Narbe.
Kann ich etwas dafür tun, dass mein Piercing besser zuheilt?
Du möchtest Dein abgeheiltes und nicht entzündetes Piercing nicht mehr tragen, hast den Schmuck entfernt und möchtest nun etwas dafür tun, dass es besser verheilt und die Narbe so klein wie möglich wird?
Da gibt es leider kein Mittel für. Eine Möglichkeit ist es, wenn das Piercing lang genug entfernt war, die Stelle bei einem Arzt vernähen zu lassen. Die Kosten dafür musst Du selbst tragen. Dies kommt allerdings nicht für jedes Piercing in Frage und der Arzt sollte sich damit gut auskennen und diesen Vorgang nicht zum ersten Mal an Dir probieren.
Was, wenn ich mein zugewachsenes Piercing wieder tragen möchte?
Hervorragende Frage, die wir in einem eigenen Blog Artikel hier beantworten. Spoiler: Die Antwort lautet mal wieder 'Es kommt drauf an'
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