Abheilung von Ohr Piercings
- Dein Piercing
- 23. Feb.
- 6 Min. Lesezeit
Piercings am Ohr sind angesagt!
Kein anderer Körperbereich bietet so viele Möglichkeiten, sich individuell zu schmücken. Der Trend geht eindeutig zu mehreren Ohrpiercings – am besten harmonisch kombiniert, wie beim beliebten Curated Ear. Wieso nur ein Piercing, wenn Du mehrere haben kannst? Je mehr, desto besser!
Angefangen hat alles mit einfachen Ohrlöchern. Inzwischen gehören Helix, Tragus, Daith, Forward Helix und viele weitere Varianten zu den gefragtesten Piercingstellen am Ohr.
Heilung eines Ohrpiercings - anders als Du vielleicht denkst
Viele erwarten einen ähnlichen Heilungsprozess wie bei klassischen Ohrlöchern – schließlich kennt man das ja. Doch: Die meisten modernen Ohrpiercings gehen durch den Knorpel, nicht durchs Ohrläppchen.
Knorpel ist gefäßfrei – das heißt: schlechte Versorgung, langsamere Heilung, Du brauchst mehr Geduld.
Heilungsdauer für Ohrpiercings:
meist 6–9 Monate,
in manchen Fällen sogar bis zu 12 Monate.
Und ja – das ist absolut normal, selbst wenn Du alles richtig machst!
Worauf sollte ich bei der Heilung achten?
Damit Dein neues Piercing gut heilt, solltest Du Folgendes vermeiden:
❌ Sauna, Solarium & Schwimmbad (6–8 Wochen)
❌ Shampoo oder Pflegeprodukte an der Stelle
❌ Haarspray, Trockenshampoo, Make-up in der Nähe
❌ Berührungen mit ungewaschenen Händen
❌ Fremde Körperflüssigkeiten (auch z. B. beim Küssen)
❌ Kopfhörer, die auf das Piercing drücken ❌ Das Ohr mit in einen 'Handtuchturban' nach dem Haare waschen zu wickeln ❌ Beim Kämmen am Schmuck hängen zu bleiben
❌ Auf dem Piercing schlafen
❌ Schmuck bewegen oder frühzeitig wechseln ❌ Friseurbesuch direkt nach dem Stechen ❌ Tauch- oder Schnorchelurlaub 8 Wochen nach dem Stechen ❌ Mützen, Hüte und Perrücken ❌ Schmuck entfernen
❌ Octenisept & andere aggressive Desinfektionsmittel
❌ Überpflegen – 2x täglich sanft reinigen reicht
✅ Und vor allem: Geduld haben. Geduld haben. Und dann noch etwas Geduld.
Lass dich nicht von der Länge der Liste abschrecken! Denn eigentlich stehen dort nur Sachen drauf, die du nicht machen sollst. Oft wird der Fehler gemacht, dass man sich zuviel um das neue Piercing kümmert, weil man ihm besonders viel Aufmerksamkeit und Pflege zukommen lassen mag, damit es schneller heilt.
Überpflegen stört die Heilung
Viele denken: Viel hilft viel. Aber beim Piercing ist weniger oft mehr.
Dein Körper weiß, was zu tun ist – Du musst ihm nur den Raum dafür geben. Ein frisches Piercing heilt dann am besten, wenn es nicht gereizt wird, sondern einfach in Ruhe gelassen wird. Stell Dir vor, Du kochst ein aufwendiges Gericht – aber ständig unterbricht Dich jemand. Das Ergebnis wird schlechter, obwohl Du beste Absichten hattest. Genauso ist es mit Deinem Piercing. Du unterstützt Deinen Körper am besten damit, indem Du dafür sorgst, dass das Piercing frei von Kruste und Belastung ist.
Der richtige Schmuck hilft beim Heilen
Neben der Pflege ist der Schmuck selbst entscheidend für eine gute Heilung.
Egal ob schlicht oder luxuriös: Erstschmuck muss medizinisch sicher und funktional sein – nicht nur hübsch.
Mittlerweile gibt es so viel schönen Piercing Schmuck, der auch zum Ersteinsatz geeignet ist, dass man die volle Auswahl hat aus einfachen Kugeln ohne Schnickschnack und einfachen Glitzersteinen bis hin zu opulenten Aufsätzen mit mehreren Swarovski Zirkonia oder Luxus Piercing Schmuck mit Diamanten.
Worauf Du beim Ersteinsatz achten solltest:
Biokompatibles Material wie Titan (implantatgeeignet), nickelfreies Gold oder Niobium
Keine Kompromisse wie Chirurgenstahl aus Drogerien
Passender Aufsatz – nicht zu groß, nicht zu klein
Saubere Verarbeitung – ohne Kanten oder Lücken
Etwas längerer Stecker für die anfängliche Schwellung
Kein Ring als Ersteinsatz – das klingt verlockend, ist aber meistens problematisch für die Heilung
Material: Verträgliches Material, auf das man nicht reagiert. Der Schmuck kommt direkt mit dem Blutkreislauf in Berührung und wird in den Körper eingesetzt. Entsprechend sicher sollte er sein. Biokompatibles Titan ist das am weitesten verbreitete Material hierfür, aber auch nickelfreies Gold oder Niobium sind geeignet. Der in Drogerien und Accessoires Läden angebotene Chirurgenstahl ist nicht zum Ersteinsatz geeignet,
Aufsatz: Ein passender Aufsatz, der nicht zu groß oder zu klein ist und das säubern nicht erschwert oder sogar verhindert.
Verarbeitung: Gut verarbeiteter Schmuck. Je hochweritiger der Schmuck, desto besser kann das Piercing abheilen. Ganz wichtig: Wir meinen hiermit nicht, dass du 18 Karat Gold einsetzen musst, um ein gut heilendes Piercing zu bekommen! Eine einfache Kugel aus Titan ist perfekt. Aber sowohl diese - als auch der dazugehörige Stecker - sollten aus Titan, welches zum Verbleib im Körper gemacht wurde, sein und bündig mit der Rückseite abschließen.
Stecker Länge: Extralänge ist zu Beginn ebenfalls wichtig. Das frisch eingesetzte Schmuckstück sollte ein wenig(!) zu lang sein, da mit einer kleinen Schwellung zu rechnen ist. Diese muss ausgeglichen werden, da sonst der Piercing Stecker zu eng sitzt und Probleme verursacht. Nach etwa 6 - 10 Wochen, wenn die Schwellung zurückgegangen ist, sollte zu einem passenden Stecker getauscht werden.
Ringe: Fast immer sind Stecker für eine Abheilung besser geeignet als Ringe. Da Ringe rund sind, sitzen diese nicht 'gerade' im Stichkanal und drücken an den Ein- bzw. Austrittsstellen auf den Stichkanal, was ein Garant für Probleme bei der Heilung ist. Dieses Problem könnte man natürlich mit einer Anpassung der Ringgröße lösen, jedoch ist dies optisch in der Regel nicht ansprechend und führt dazu, dass durch den großen Ring mehr Bewegung auf dem Stichkanal ist. Dies führt wiederrum ebenfalls zu Problemen bei der Heilung.
Timing & äußere Einflüsse - unterschätzt aber wichtig
Piercing geplant – aber kurz danach Festival, Partyurlaub oder Prüfungsstress?
Dann lieber warten!
Faktoren wie:
Schlafmangel
Alkohol & Drogen
intensive körperliche Belastung
schlechte Ernährung
starke Temperaturwechsel
Hygieneprobleme
…verzögern den Heilungsprozess.
Das bedeutet nicht, dass Dein Piercing „kaputt“ geht – aber es kann länger dauern oder mehr „zicken“.
Überlege Dir vorm piercen, ob Du in den darauffolgenden Wochen einen Badeurlaub geplant, eine anstrengende Prüfungsphase oder einen Tag später Karte für ein Festival hast.
Wenig Schlaf, viel Alkohol (oder Drogen), Stress, ungenügende persönliche Hygiene, extreme Temperaturschwankungen und schlechte Ernährung wirken sich allesamt negativ auf die Heilung eines Piercings aus. Alles, was den Körper belastet, belastet gleichzeitig auch den Heilungsprozess.
Typische Heilungsverläufe - das ist normal
Rötung um die Einstichstellen
Schwellung um den Stichkanal
Austreten von Wundflüssigkeit
Leichte Verkrustung um den Stichkanal - diese sollte sanft entfernt werden
Nachblutung in den ersten Tagen
Leichtes brennen oder empfindlich sein der gepiercten Stelle
Schwankungen - mal fühlt es sich besser an, mal etwas schlechter
Leichtes Jucken
👉 Du möchtest wissen, wann Du den Schmuck wechseln kannst? Hier geht’s zum Guide: Piercingschmuck sicher tauschen
Gute Beratung ist das A und O
Ein gutes Piercingstudio erkennt man nicht nur am Stechen selbst, sondern auch daran, wie es Dich durch den Heilungsprozess begleitet.
Es gibt Dir eine schriftliche Pflegeanleitung mit
Es nimmt sich Zeit für Deine Fragen
Es erkennt Probleme
Es drängt Dir keinen Schmuck auf, wenn es nicht passt
Du darfst Dir immer eine zweite Meinung holen, wenn Du Dich unsicher fühlst.
Einem guten Piercingstudio sollte es nicht nur wichtig sein, dass du im Moment direkt nach dem piercen glücklich bist, sondern auch in 6 oder 12 Wochen noch begeistert bist, weil dein Piercing gut abgeheilt ist und der Schmuck noch schön aussieht.
Jeder Körper heilt anders - vergleichen bringt nichts
Dein Piercing ist kein Wettlauf.
Der Heilungsverlauf hängt von:
Deiner Anatomie
Deinem Immunsystem
Deiner Pflege
und Deiner Umgebung ab
👉 Vergleich mit Freund*innen führt fast immer zu Unsicherheit – lass es lieber.
Geduld ist der Schlüßel zu einem glücklichen Piercing
Ein Ohrpiercing heilt von außen nach innen.Das bedeutet: Es sieht vielleicht nach 4 Wochen gut aus – aber innen ist der Stichkanal noch empfindlich.
📌 Zu früh zu wechseln ist einer der häufigsten Gründe für Probleme – und bringt Dich schnell Wochen zurück.
💡 Belohne Dich mit einem Ring erst, wenn Dein Piercing komplett verheilt ist – das kann 6, 9 oder 12 Monate dauern. Und das ist okay.
Das gute Aussehen und der Fakt, dass das Piercing im täglichen Umgang nicht mehr weh tut verleitet leider viele, den Schmuck schon zu früh zu tauschen. Dies kann zu Problemen führen, die einen weit nach hinten zurückwerfen in der Heilung und am Ende muss man noch länger auf den ersehnten kleinen Ring im Helix Piercing warten, als man hätte warten müssen, wenn man direkt die 6 Monate gewartet hätte.
Man belohnt sich also immer selbst, wenn man etwas mehr Wartezeit in Kauf nimmt.
Fazit: Happy Healing beginnt mit realistischer Erwartung
Gute Pflege
Der richtige Schmuck
Ein guter Zeitpunkt
Und ganz viel Geduld
Dann steht Deinem Curated Ear nichts mehr im Weg 💎
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